
Open-Source-Premiere bei CISTEC
Mit der Veröffentlichung unseres ersten Open-Source-Tools schlagen wir eine Brücke zwischen den zwei internationalen Standards openEHR und HL7 FHIR.
Wir präsentieren openEHR2FHIRquestionnaire: ein kleines, aber mächtiges Open-Source-Skript, das openEHR-Templates in FHIR-Questionnaires umwandelt. Damit leisten wir nicht nur unseren ersten Beitrag zur Open-Source-Community, sondern verknüpfen auch die zwei internationalen Standards openEHR und HL7 FHIR miteinander.
Doch was steckt eigentlich dahinter? openEHR ist ein offener Standard, der entwickelt wurde, um medizinische Daten strukturiert zu erfassen. Mithilfe sogenannter Templates (Vorlagen) lassen sich verschiedenste klinische Informationen wie Befunde, Diagnosen oder Medikationspläne klar definieren und standardisiert dokumentieren. Für Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und andere Fachpersonen entsteht so ein verlässlicher Rahmen, in dem Daten interoperabel erfasst und genutzt werden können.
HL7 FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) verfolgt ein ähnliches Ziel, legt den Schwerpunkt jedoch auf den Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Systemen. Vereinfacht gesagt sorgt FHIR dafür, dass Softwarelösungen in Arztpraxen, Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen reibungslos miteinander kommunizieren können. Dadurch werden beispielsweise Überweisungen oder Laborbefunde schnell und unkompliziert übertragen – auch wenn verschiedene IT-Systeme im Einsatz sind.
Die Idee hinter unserem Skript openEHR2FHIRquestionnaire ist bestechend einfach: Mit wenigen Schritten können Anwenderinnen und Anwender ihre bestehenden openEHR-Templates automatisiert in sogenannte FHIR-Questionnaires überführen. Dabei handelt es sich um standardisierte FHIR-Ressourcen, aus denen digitale Formulare erstellt werden können, die in unterschiedlichsten Bereichen der Gesundheitsversorgung genutzt werden können – etwa bei Aufnahmegesprächen, Anamnesen oder Befragungen von Patientinnen und Patienten.
Warum ist das relevant? Im Gesundheitswesen ist Interoperabilität ein entscheidender Faktor für bessere Versorgung und mehr Effizienz. Indem wir openEHR und FHIR kombinieren, vereinen wir klare Datenstrukturen und einen reibungslosen Informationsaustausch. Für medizinische Einrichtungen bedeutet das weniger Zeitaufwand bei der Dokumentation und mehr Sicherheit, dass alle relevanten Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.
Das Tool steht auf GitHub zur Verfügung und kann bequem im Browser genutzt werden. Rückmeldungen und aktive Beiträge aus der internationalen Community sind dabei besonders wichtig, da ein grosses Interesse an einem einheitlichen Ansatz zur Verbindung der beiden Standards besteht. Nur gemeinsam kann die Community dieses Projekt weiterentwickeln und für den praktischen Einsatz im Gesundheitswesen optimieren. Schliesslich verfolgen alle Beteiligten dasselbe Ziel: eine effizientere, standardisierte und zukunftsfähige Datenverarbeitung im Gesundheitswesen – wovon am Ende sowohl Behandelnde als auch Patient:innen profitieren.
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Blogautor: Jonas Bucher, Clinical Data Modeler