Unterschriften im KISIM

In diesem Blog zeigen wir die aktuell verfügbaren Möglichkeiten in KISIM für die «digitale Unterschrift» auf – und erläutern, wohin die Reise mit der «digitale Unterschrift» gehen wird. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden, von welcher Art von «digitale Unterschrift» wir sprechen. Es gibt zwei Arten von «digitaler Unterschrift» zu unterscheiden: die Erste betrifft die Benutzergruppe «Patient:in», die Zweite betrifft die «KISIM User». Ziel von beiden Anwendungen ist es, die Digitalisierung im Spital voranzutreiben, sowie – für gewisse Use Cases – die Rechtssicherheit zu gewährleisten. Ein Spezialfall stellt das eRezept dar, bei welchem die digitale Signatur im QR-Code integriert ist. 
 
Qualifizierte Elektronische Unterschrift im KISIM
Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung des Schweizer Gesundheitswesens streben wir dem papier- und medienbruchfreien Arbeiten im KISIM Berichtswesen entgegen. Eine weitere Hürde nehmen wir durch das Ermöglichen einer rechtswirksamen digitalen Unterschrift auf KISIM Berichten. In der aktuellen KISIM Version ist es mit der qualifizierten elektronischen Unterschrift (QES) möglich, die höchsten Ansprüche an elektronische Signaturen zu erfüllen. Diese können auf besonders ausgestattete KISIM Berichten implementiert werden. Dies ermöglicht anschliessend den Versand von rechtswirksam unterschriebenen KISIM Berichten an z.B. die Staatsanwaltschaft oder die Vormundschaftsbehörden, bequem aus KISIM via Versandassistent. Zudem findet automatisch eine Archivierung dieser signierten Dokumente digital statt. 
 
Voraussetzung für die QES-Fähigkeit von KISIM ist die Anbindung von KISIM an die Software «Evidence» von Glauxsoft (glauxgroup.ch). «Evidence» kontrolliert die Erstellung der Signatur des KISIM Users der aus den KISIM Berichten erstellten PDFs (Hashing, Authentifizierung des Users). Die Software verarbeitet die KISIM-PDFs im Netzwerk des Spitals und ruft die Unterschriftsschlüssel von Servern der Swisscom ab, ohne dass die PDFs das Kliniknetzwerk für die Unterschrift verlassen müssen.
 
 
  
Beim Signieren authentifiziert sich der KISIM User, also z.B. die Ärztin/der Arzt, mit einem Smartphone (privat oder geschäftlich; 2-Faktor-Authentifizierung), das auf deren Namen registriert ist. Deshalb ist eine vorgängige Registration des Smartphones für die natürliche Person eine zwingende Voraussetzung für QES. Diese kann in einem Swisscom-Shop oder auf digitalem Weg gemacht werden. Ein Spital, welches in KISIM die QES Funktionalität nutzen möchte, muss deshalb sicherstellen, dass die für QES vorgesehen Benutzerinnen und Benutzer bei der Swisscom mit Handy registriert sind. 
 

Nach der Signatur des PDFs via «Evidence» wird das neue, signierte PDF an KISIM übergeben. Der ganze Prozess geschieht automatisch und ist vollständig in KISIM integriert. Im Berichtsmodul von KISIM kann anschliessend das signierte PDF geöffnet werden. 


Ist der Signaturprozess abschlossen, kann via Versandassistent eine nahtlose Weitergabe des signierten PDFs auf digitalem Weg erfolgen. Da eine QES auf einem PDF nach dem Medienbruch ihre Gültigkeit verliert, wird für den Versand per Post weiterhin ein regulärer Brief ausgedruckt. Die QES wird auf dem Bericht dezent angezeigt.
 
Wenn der KISIM-Bericht nach der Signatur erneut bearbeitet und gespeichert wird, hat die neuste Berichtsversion natürlich keinen Bezug zum signierten PDF. Da die signierte und die neuste Version nicht mehr übereinstimmen, geht KISIM davon aus, dass sich neben den Metadaten auch der Inhalt des Berichts geändert haben. Um die aktuellste Version des Berichts mit einer QES zu versehen, kann der Signatur-Prozess erneut durchlaufen werden. Wenn die aktuellste Berichtsversion keine QES enthält, versendet der Versandassistent nur PDFs, welche aus der nicht-signierten, neusten Berichtsversion generiert werden. Über den Versionsvergleich steht das signierte PDF in jedem Fall weiterhin zur Verfügung. 

Pro Bericht wird nur eine QES gesetzt. Die QES bildet den Abschluss des Signaturworkflows. Der Signaturworkflow macht sichtbar, welche Person im KISIM signiert hat. Stellvertretende Unterschriften sind eindeutig als solche erkennbar.
 
Die Patientin resp. der Patient unterschreibt digital
Die zweite neue Unterschrifts-Funktionalität in KISIM ist die Patienten-Unterschrift. Dies ist keine qualifizierte Unterschrift, da der Unterschrift kein digitaler Identitätscheck oder Authentisierungsschritt wie bei QES zu Grunde liegt. Ziel dieser Patienten-Unterschrift ist es, den Medienbruch durch Papier-Ausdruck sowie anschließenden Einscannen des unterschriebenen Dokumentes zu vermeiden.
 
Im KISIM kann ein PDF, z.B. ein General Consent, aus dem KISIM Desktop Berichtsmodul für eine benötigte Patienten-Unterschrift freigeschalten werden. Dabei wählt die Ärztin resp. der Arzt im KISIM Berichts-Modul ein PDF aus. Nun kann dieser PDF-Bericht für die Unterschrift durch die Ärztin resp. den Arzt freigegeben werden. Das Spitalpersonal kann nun der Patientin oder dem Patienten den Bericht im «KISIM Mobile» zeigen und durchsehen lassen. Ist das PDF gelesen, kann nun die Patietin/der Patient auf dem Tablet die Unterschrift setzen. Das unterzeichnete PDF wird nun zurück ans KISIM verschickt und im Archiv gespeichert. Der Bericht wird neu auf einem digitalen Weg signiert und bleibt immer der Krankenakte der Patientin bzw. des Patienten zugeordnet.
 
 
Wohin geht die Reise?

Für die QES ist die erste Inbetriebnahme in diesem Sommer geplant. Dafür müssen noch letzte Programmierungstasks abgeschlossen und bei den entsprechenden Spitälern die Registration der Benutzenden und deren Mobilgeräte durchgeführt werden. 

Die Patienten-Unterschrift in «KISIM Mobile» kann mit der neusten App Version 2.2 bereits genutzt werden. Es laufen bei mehreren Spitälern die ersten Piloten an. Wie sind gespannt auf das Feedback der Anwenderinnen und Anwendern. 

Dazu planen wir die Erweiterung der Unterschrift für alle KISIM Berichte. Dies ermöglicht, dass nicht nur PDF-Berichte von Patienteninnen und Patienten unterschrieben werden können, sondern auch native KISIM Berichte – zum Beispiel eine Effektenliste. 

Für diesen Sommer planen wir zudem diese Unterschriftsmöglichkeit in unser Patientenportal «KISIM Patient» zu integrieren. Ab Herbst 2023 wird es möglich sein, Berichte zur Unterschrift direkt auf das Smartphone der Patientin resp. des Patienten zu senden. 
 
Was gibt es sonst noch zu erwähnen?

In der Prototyp-Phase steckt das parallel laufende Projekt des «eRezeptes». Dieses wird von den Verbänden Pharmasuisse (pharmasuisse.org) und FMH (fmh.ch) mit Unterstützung durch HCI Solutions (hcisolutions.ch) und HIN AG (hin.ch) vorangetrieben. 

Durch die Signatur auf dem QR-Code und Speicherung des Status auf einem externen Server wird ermöglicht, dass die Gültigkeit via «E-Rezept Schweiz Service» von HIN jederzeit geprüft werden kann. Die technischen Voraussetzungen dafür auf Empfängerseite sind ein QR Code Reader und Hardware, welche den Status vom Server abfragen kann. Voraussetzung für einen erfolgreichen Rollout des eRezepts ist, dass die Software-Lösungen von den verschiedenen Apothekensoftwareanbieter nativ unterstützt wird. Ein Proof of Concept läuft in der Schweiz seit Sommer 2022. Unsere ersten Entwicklungen werden voraussichtlich diesen Herbst starten.
 
 
Blogautoren: 
Dr. med. Patrick Tobler, Projektleiter Berichte
Dr. sc. nat. Lukas Müller, Leitung Unternehmensentwicklung, GL-Mitglied
 
Haben Sie Kommentare oder Fragen zu diesem Blogbeitrag? Schreiben Sie uns eine E-Mail an moc.cetsic@ofni, wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

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